Mittwoch, 27. Mai 2015

Berlin Teil 3


Und dann sitzt man im Zug und alles ist vorbei. Fünf Tage Berlin sind zu Ende. Dabei war mein Kurztrip diesmal ganz anders als sonst. Um Touristenattraktionen habe ich einen großen Bogen gemacht (abgesehen von Karneval der Kulturen). Da ich am Freitag recht spät angereist bin und Jonas und Lea genau ein Jahr nicht gesehen habe, gab es viel zu erzählen. Besonders die Themen Hochzeit und Baby haben am Wochenende doch einen Großteil der Gespräche ausgemacht. Und Veganes war auch tägliches Thema. Als Fleischesserin muss man sich ja trotzdem mal informieren. Auch wenn ich dann gestern doch sehr glücklich über meinen Fleischburger vom Burgermeister war. Der Laden ist in einem ehemaligen Toilettenhäuschen untergebracht, mitten in Kreuzberg unter den Bahnschienen der U12. 
(Damit wäre meine chronologische Erzählung vom Wochenende auch wieder hin.) Samstag ging es dann auf große Shopping Tour für Lea. Denn wenn der Bauch wächst, braucht man auch neue Kleidung. Bei herrlichstem Wetter sind wir durch den alten Kiez, Prenzlauerberg flaniert. Und sind dabei auf Herrn Nilsson, einen schwedischen Süßwarenladen gestoßen. 
Anschließend haben wir den Abend bei guter Livemusik beim Karneval der Kulturen ausklingen lassen. Und ich habe mich überzeugen lassen, dass auch Kinder- und Miniaturinstrumente richtig gut klingen können. 
Sonntag gab es ja für Lea den Junggesellinnenabschied mit anschließendem Essen von Jonas und alkoholfreiem Sekt ( richtig lecker und ein bisschen wie Traubensaft). Montag haben wir dann bis mittags in den Decken gelegen (ich zumindest) und gelesen bzw. Referate vorbereitet, bevor es ja mit Lea aufs Tempelhoferfeld ging. Am Abend bin ich noch mit meiner Kamera losgezogen, habe allerdings kaum Fotos gemacht. Und am Dienstag ging es wieder Shoppen. Schließlich habe ich noch kein Outfit, was Hochzeit geeignet ist (auch jetzt noch nicht). Dafür zwei neue Paar Birkenstocks. Und Lea hat vegane Hochzeitsschuhe gefunden. Also alle happy. (Und ich noch ohne Kleid.) Heute Mittag starte ich wieder in meinen gewohnten Arbeitsflow, bevor dann am Wochenende die schwere Entscheidung ansteht: Goldener Monaco oder ruf Saison Eröffnung Party. Schließlich geht es für mich in 30 Tagen schon nach Spanien Richtung Sonne und Meer. Ahoi


Montag, 25. Mai 2015

Berlin Teil 2


In Berlin bin ich nicht zum ersten Mal. Auch wenn ich meine Berlinliebe in den letzten Jahren deutlich exessiver gelebt habe, als bisher in diesem Jahr. Für gewöhnlich bin ich meist mindestens zwei Mal im Jahr in der Hauptstadt zu Besuch. In diesem Jahr sogar bereits das dritte Mal über Pfingsten und damit auch gleichzeitig über den Karneval der Kulturen. Den gibt es immer über Pfingsten in Kreuzberg, wie den Kunstmarkt im Hertener Schlosspark. Nur eben größer, mit mehr Musik und einem vielfältigeren kulturellen Angebot. Da ich in den letzten sieben Jahren bestimmt mindesten vierzehn Mal in Berlin war, fallen die typischen Attraktionen wie Brandenburger Tor, Alexanderplatz und Olympiastation für mich raus. Auch spannendere Sachen wie Besuche in Museen und Führungen durch die Katakomben an Ubahnlinien habe ich schon mitgemacht. Mit Sicherheit habe ich noch nicht alle Museen durch und in Berlin gibt es immer etwas neues zu entdecken, aber ein bisschen entspannen und ohne Stress durch die Stadt zu bummeln macht auch viel Spaß.

Was ich aber noch nie gesehen habe und unbedingt mal sehen wollte, ist das Tempelhofer Feld. Habe schon viel von gehört, aber gesehen hatte ich das noch nie. Natürlich weiß man, wie eine Landebahn und ein Flughafen aussehen, aber das Tempelhofer Feld wird ja für jegliche Sportarten, Grillsaisons und Urban Gardening genutzt. Was Lea und ich erkundet haben?! Et voila!

Trying to look sporty

Tempelhofer Feld im Rücken

Lea und Krümli Modeln

Landebahn

Barfuss übers Feld


Junggesellinnenabschied

Lea und Jonas heiraten. In 2,5 Wochen ist es soweit. Aber vorher steht ja noch einiges an. Da die beiden keinen Polterabend machen (die Anreise zur Hochzeit ist für viele ja schon enorm weit), hat sich Leas Trauzeugin etwas anderes überlegt: Ein Junggesellinnenabschied (JGA) für Lea. Gesagt, getan, geplant, durchgeführt. Aber so einfach war das ganze dann doch gar nicht.
Links, die Braut. Rechts, die Freunde. Isa, moi und Lara
Da Lea ( von Julita Happpy go Lucky )selbst in Berlin wohnt und schon einige Lebensstationen hinter sich hat, sind ihre Mädels genauso verteilt. Lara ist aus Düsseldorf angereist, Isa aus Potsdam und icke aus dem Pott. Aber wie organisiert man einen JGA, wenn alle kreuz und quer verteilt sind? Um die Hauptplanung hat sich die Trauzeugin gekümmert. Mit zwei Vorschlägen, (bei denen sie selbst natürlich schon einen Favoriten hatte) und wir dann wählen durften. Schnell war klar: Es wird eine Draisienenfahrt in Brandenburg.
Berlin war einfach zu klein und das kulturelle Angebot nicht ausreichend. Da Isa im Praktikum ist, Lara noch Klausuren schreibt und ich ja auch nicht gerade viel Freizeit habe, wurde die Planung dann ein wenig schleifen gelassen. "Lara was haben wir eigentlich noch für drum rum geplant- wir werden ja nicht nur stupide Radfahren, oder? " schreibe ich ihr eine Woche vor dem JGA. "Wie nicht?", lautet prompt die Antwort. Also werfe ich schnell meine kreativen Gehirnzellen an und überlege. Die Vorgaben für den JGA sind: Kein Alkohol (da 50% der Party keinen Alkohol mögen), keine Spielchen (wie Kondome verkaufen) und Vegan sollte es sein.
Was dann dabei rumgekommen ist: Seht selbst. ( Zusätzlich musste Lea noch ein Brauttaugliches Rätsel lösen)
Herzmenschen

Flying High

JEAH sie heiraten!

Unsere schöne Seite

Die Braut die sich traut

All you need ist trust- and a little bit of pixie dust

Die Wanderbraut

Hochzeitsfahrrad


Samstag, 23. Mai 2015

Berlin Teil 1



Seit ich zehn bin, erzähle ich, dass ich eines Tages nach Berlin ziehe. Durch den Tod meines Papas, ist der Wunsch erstmal ein wenig verrückt, aber nie wirklich von der Bildfläche verschwunden. Seit Klasse 8 fahre ich mindestens ein Mal im Jahr in die Hauptstadt und genieße die Auszeit vom Alltag. Besonders froh bin ich, dass im Laufe der Jahre immer Freunde nach Berlin gezogen sind, die ich besuchen kann. Ob Jonas und Lea, Marius, Johnny oder Bekannte, irgendwer ist immer in Berlin und hat Zeit für einen Kaffee. Inzwischen bin ich auch das dritte
Mal über Pfingsten und passend zum Karneval der Kulturen in Berlin. Immer wieder ein Highlight. Morgen gibt es dann den ersten Junggesellinnenabschied bei dem ich sogar mit vorbereitet habe. Wohin es geht und wofür wir die zukünftige Braut entführen, gibt es dann später. Ahoi!



Montag, 18. Mai 2015

Irgendwer muss ja der erste sein

Einer muss den Anfang machen. Und das ist gar nicht böse gemeint. Irgendwer springt im Sommer als erstes ins Wasser. Mein ältester Cousin war zum Beispiel bei uns in allem der Erste. Erste Eins. Erster Führerschein. Erstes Abitur. (Die erste fünf allerdings konnte ich einfahren). Mein Bruder war der erste, der sportlich erfolgreich war. Bis er sich  beide Handgelenke zertrümmert hat. Aber nicht nur in der eigenen Familie gibt es unbemerkte Anfänger. Auch im Freundeskreis. Es ist nicht mal ein geplanter Wettstreit. Obwohl man natürlich mächtig stolz ist, wenn man was schafft, was noch keiner geschafft hat.
Besonders zu Schulzeiten vergleicht man sich auf allen Ebenen. "Mama ich hab eine vier in Mathe, aber die Nina ist noch schlechter", hieß es dann. Privat haben wir uns gebattled wer den ersten Freund hat. Dann wer als erstes beim knutschen keine Luft mehr bekommt. Und später, wer als erstes wen ins Bett bekommt. Und dann wer am Besten ist.
Auch an der Uni vergleicht man sich noch mit anderen. Je näher man dem Ende kommt, desto spannender wird es. Oh die Caro hat schon 12 Seiten ihrer Bachelorarbeit geschrieben. Und ich? Ich schiebe meine zehn Hausarbeiten seit zwei Semestern vor mir her und traue mich nicht anzufangen. Dabei kommt das siebte Semester immer näher.
Und neben der Uni, hat man ja auch noch ein Privatleben. Manchmal. Wenn man sich nicht, wie ich, mit unzähligen Jobs vor der Pflicht drückt.
So kommt es, dass in diesem Jahr tatsächlich die ersten Hochzeitseinladungen zur Tür rein flattern. Während ich nicht einmal die Zeit finde, mir Gedanken zu machen ob Datinapps wie Tinder überhaupt in Frage kommen, haben andere den Partner fürs Leben schon gefunden und besiegeln den Bund fürs Leben bald mit der Ehe. So auch zwei ganz besondere Freunde von mir.
Und darüber freue ich mich wie Hulle. Nicht nur das die zwei heiraten, sondern noch mehr darüber, dass ich quasi von Anfang an dabei sein durfte. Nicht ganz. Zwei Monate zu spät war ich dran. Aber trotz hunderten Kilometern zwischen uns, ist der Kontakt nicht abgebrochen und die Freundschaft besteht noch. (Dabei behauptet der weibliche Teil des Paares gern, dass diese Freundschaft nur durch den Wohnort der beiden, mein geliebtes Berlin bestehen würde). In sieben Jahren sammeln sich einige Höhen und Tiefen, Umzüge und Geschichten an, die wir bereits zusammen erlebt haben. Selbst in Schweden haben wir uns schon getroffen. Aber die zwei machen keine halben Sachen. Wenn schon die ersten sein, dann mit allem drum und dran. Und ab Oktober, muss ich mir dann bei Besuchen das Zimmer teilen. Aber darauf freue ich mich sehr. Und hoffe, dass ich vom "Krümli" länger als sieben Jahre was habe.
Alles über Lealis Junggesellinnenabschied und die Hochzeit meiner favoritisierten Berliner Turteltauben gibts dann bald.

Schweden 2013

Freitag, 15. Mai 2015

Freunde kann man sich aussuchen ...

..., Familie hat man. Sollte man meinen. Familie ist ja für die meisten der Halt im Leben. Eine Konstante, die sich nur durch Geburten und Todesfälle verändert.  Von meinem ersten Todesfall habe ich bereits im letzten Monat berichtet. Fünf Tage vor meiner ersten Abiturklausur liegt mein Papa morgens im tot im Bett. Unfreiwillig. Das Herz hat aufgehört zu schlagen. Einfach so. Was folgt ist kaum in Worte zu fassen, so zieht es unwirklich an einem vorbei. Einen knappen Monat später fällt mein Held, mein Vorbild und Opa ins Koma und stirbt nur drei Wochen später.
Damals dachte ich, es ist die schwerste Zeit meines Lebens. Und hoffe das der Schmerz, die Enttäuschungen und die Trauer irgendwann vorbei sind. Das man wieder im Alltag ankommt und "normal" Leben kann. 
Irgendwie hat sich aber doch alles anders entwickelt. Ein Familienleben gibt es nicht mehr. Über ein Jahr versuchen wir, Streitigkeiten immer wieder zu überbrücken. Die Vorschläge eine Familientherapie zu machen, lehnt meine Familie komplett ab. Dann kommt das zweite Weihnachten. Der Familienstreit ist enorm. Ich verbringe die Festtage in meinem Zimmer. Bis die Freundin meines Bruders mir sagt, ich solle bitte ausziehen und den Kontakt zu meiner Familie abbrechen. Lange bildet dieses Gespräch eine große dunkle Wolke über mir und besonders über den Beziehungen zu meiner Mutter und meinem Bruder. "Die meint das doch nicht so" oder "du hast die bestimmt falsch verstanden" muss ich mir anhören. Als müsste man ihre Worte schön reden und mir nicht vertrauen. Als wäre dieses Miststück was besseres. Acht Monate höre ich nichts von ihr. Keine Entschuldigung, kein "tut mir leid", einfach nichts. Und dann stellt meine Mutter mich vor die Wahl: 22 Geburtstag. Entweder es wird gar nicht gefeiert oder nur mit der Freundin meines Bruders. Aber wie erklärt man seiner 85 Jahre alten Großmutter, dass man nicht feiert, weil man der Freundin des eigenen Bruders am liebsten die Fresse polieren würde? Ich lade sie nicht ein. Kommen tut sie trotzdem. Natürlich macht sie den Geburtstag zu ihrem eigenen Show laufen vor meinen Verwandten und Freunden. "Mensch die Freundin seines Bruders ist doch ganz nett" höre ich später. Aber wer weiß es nicht: nett, ist auch der kleine Bruder von scheiße. Bereits seit dem letzten Weihnachten zähle ich die Tage zum neuen Fest der Liebe. Für mich ist klar, dass ich diesmal die bin, welche die anderen vor die Wahl stellt. Ich oder die Freundin meines Bruders. Meine Familie entscheidet sich für sie. Ich feiere Weihnachten allein in meiner WG in einer anderen Stadt. Während alle Freunde Bilder schicken von ihrer Familie unterm Tannenbaum, vom Gänsebraten bei Oma und ihren Geschenken, sitze ich allein auf meinem durchgesessenen Sofa und freue mich über "Kevin allein Zuhaus" und Pommes aus dem Ofen. Und starre mit vor Tränen schwimmenden Augen aufs Telefon. Warte sehnsüchtig das jemand anruft, doch das Telefon bleibt stumm. Nur das Handy vibriert und zeigt neue schöne Familienweihnachtsfotos von meinen Freunden. Bald steht der nächste Geburtstag an und ich weiß: nicht nur mein Vater und mein Opa sind gestorben, auch ein Teil von mir. Und der feiert keinen Geburtstag mehr. Und auch kein Weihnachten. Denn der Teil mit der Auferstehung klappt nicht bei jedem. 

Mittwoch, 13. Mai 2015

"Die großen Augenblicke im Leben kommen von selbst, es hat keinen Sinn auf sie zu warten." (Thornton Wilder)