Dienstag, 29. September 2015

Lass mal fliegen



Noch gucke ich ein wenig ängstlich drein. "Da soll ich mich gleich fallen lassen?". Ungläubig blicke ich auf die durchsichtige Röhre. Oh man, worauf habe ich mich da nur eingelassen. Ich hatte in der Vergangenheit schon so viele positive Geschichten über "Sky Diving" gehört, dass immer der Wunsch da war auch mal zu fliegen. Aber normal fliegen kann ja jeder. Sky Diving geht schon mehr in die Richtung Fallschirmsprung und soll auch eine gute Übung und Vorbereitung auf so einen Sprung sein. Aber fünfzig Euro für zwei Minuten Sprung zu zahlen, war mir doch irgendwie immer ein bisschen zu teuer. Als die liebe Caro dann aber ihren Sprung vergleichsweise günstig verkaufen wollte, konnte ich nur zu schlagen. 
Da Julia ihr erster Sprung so gut gefallen hat und es im September mit der Ruhrtopcard fünfzig Prozent auf den Preis gab, ist sie direkt nochmal mitgekommen. 
Trotzdem hatte ich ein bisschen weiche Knie. Hineingeschlüpft in den Ganzkörperanzug, Ohrenstöpsel platziert, Sicherheitsbrille aufgesetzt und Helm übergestülpt ging es in die Einweisung. Körperspannung ist der Geheimtipp beim fliegen. Arme auf Kopfhöhe, Beine gestreckt und die Hüfte ganz minimalistisch nach unten drücken. Ach klingt ja einfacher als gedacht. Aber nichts da. Einen Hinweis vom Chef gibt es noch: Lächeln. Zwei Minuten den puren Spaß genießen. Und dann geht es auch schon los. Wie ein nasser Sack lasse ich mich in die Röhre fallen um direkt wieder an Körperspannung zu gewinnen. Der "Instructor" zieht mich mal links herum, mal rechts herum. Wedelt mit den Armen um mir zu sagen, dass der Kopf weiter nach unten, die Arme weiter nach oben und die Beine gestreckter werden müssen. Dabei denke ich die ganze Zeit nur, du musst lachen Kind, lach. Die erste Minute ist im Flug vorbei (haha) und als ich wieder sicheren Boden unter den Füßen habe spüre ich wie viel Spucke in meinem Gesicht hängt. Wie ein Baby das nicht merkt, wie sehr es gerade auf die schöne Bluse der alten Tante sabbert. Schließlich hat niemand gesagt, dass ich mit Mund zu lachen soll. Aber bei der Windstärke wäre das wohl besser gewesen. Nun kann ich mir meine Flug als Video ansehen, während ich drauf warte erneut in die Röhre zu kommen. Dafür, dass ich mal Leistungsturnen gemacht habe, könnte man denken ich wäre das ungelenkigste Wesen auf der Welt. Trotzdem darf ich noch Minute zwei nutzen und nochmal richtig Vollgas geben. Es geht hoch hinaus und der Instructor fliegt mit mir die Röhre rauf und runter. Und dann ist auch Minute zwei vorbei. Innerhalb einer Stunde haben wir uns umgezogen, die Einweisung genossen, gewartet, sind zwei Minuten geflogen und haben uns erneut umgezogen. Und das für den reduzierten Preis von 25 Euro. Als nächstes soll ein Fallschirmsprung in Angriff genommen werden. Ich hoffe der dauert trotzdem länger als 10 Minuten. Denn so viel Geld habe ich nicht.