Man nehme drei voll
pubertierende Mädchen im Alter von durchschnittlich 19,5 Jahren und stecke Sie
in eine Wohnung. Alle mit dem gleichen Ziel vor Augen: Den Sinn des Lebens
finden. Was nach einem super einfachen Plan klingt, kann in der Realität zum
reinsten Horror werden. Denn alle müssen erstmal lernen, was es heißt auf
eigenen Beinen zu stehen. Wackelig schlagen sie sich durch sämtliche Schimmelkulturen
und staunen nicht schlecht, wenn sie zum ersten Mal einen Putzlappen in der
Hand halten. Seit Beginn dieses Experimentes sind zwei Jahre ins Land gezogen.
Den Sinn des Lebens haben alle noch nicht gefunden. Doch an Erfahrungen sind
sie nun um einiges reicher. Wie das Leben so spielt, wird das Projekt nun
abgebrochen. Zumindest in dieser Konstellation. Die Projektteilnehmer werden in
neue Projekte aufgeteilt. Testperson 1 geht verlässt das Land. Testperson 2
versucht den Test noch einmal. Und Testperson 3, wird mit erfahrenen
Testpersonen in ein Projekt gesteckt. Anders gesagt: Nach zwei Jahren in meiner ersten WG ziehe ich aus.
Endlich. Seit zwei Jahren habe ich Tag für Tag drauf gewartet, dass eine meiner
reizenden Mitbewohnerinnen das Handtuch wirft und auszieht. Vergebens. Und doch
ist es eines Nachts soweit und auf meinem Mobiltelefon blinkt die erfreuliche
Nachricht: „Ich wollte dir mitteilen, ich ziehe aus!“. Ich mache Screenshots
und schicke sie an meine Freunde, schließlich ist geteilte Freude doppelte
Freude. Und Schadenfreude bekanntlich die größte. Denn am nächsten Tag ruft
besagte Mitbewohnerin an und verkündet: „Ihr müsst auch raus, der Vermieter hat
Eigenbedarf“. Ja fuck. Ich war doch so froh. Aber fest steht: Ich brauche eine
neue Unterkunft. Wo findet man eine Traumwohnung mit 30qm Wohnzimmer und 20qm Zimmer.
Bezahlbar. Schließlich bin ich Student. Schnell stelle ich fest: Gar nicht. Und
nach einer neuen Wohnung zu suchen ist grauenvoll. Man hat sich nach zwei
Jahren doch an alles gewöhnt. Den Bäcker gegenüber, den Drogeriemarkt quasi vor
der Haustür und die Bus- und Bahnhaltestellen keine fünf Minuten entfernt.
Selbst an die Einsamkeit in der eigenen Wohnung hat man sich in gewisser Weise
gewöhnt. Bereits noch vor der Kündigung reiße ich die Plakatwand im Wohnzimmer
ab. Man muss ja gucken ob man noch streichen muss. Denn jetzt ist klar: ich
muss hier raus. Muss zwei Jahre wieder in Kisten verstauen und an einem anderen
Ort neu einsortieren. Ich suche mir eine neue Wohnung und innerhalb von
kürzester Zeit steht fest: Nächste Woche ziehe ich um. Ist sie so, die
Generation Y? Spontan und doch so sehr eingeengt? Oder bin das nur ich?
Unflexibel und doch immer bereit zum schnellen Absprung? In meinem Kopf steht das neue Zimmer schon,
die Kisten wurden bereits in kürzester Zeit gepackt. Immer bereit, dass alte
hinter mir zu lassen. Dabei ist noch nicht einmal der Möbeltransport gesichert.
Aber wieso auch? Ich habe ja noch eine ganze Woche Zeit. Dann startet das neue Projekt. Mit einem 13qm Raum. Und keinem Wohnzimmer.
Nu denn, ganz viel Glück :D
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